- Philipp II. von Frankreich
- Philipp II. von FrankreichAls König Ludwig VII. von Frankreich 1180 starb, hinterließ er seinem noch minderjährigen Sohn Philipp II. kein leichtes Erbe, galt es doch, sich gegen mächtige Nachbarn wie den englischen König Heinrich II. und sein Angevinisches Reich sowie gegen die Grafen von Flandern und der Champagne zu behaupten. Wenn der Besitzstand Philipps gegenüber dem seines Hauptgegners, Heinrich II., auch recht bescheiden wirkte, so ging er dennoch nicht ohne Chancen in die nun einsetzende machtpolitische Auseinandersetzung.Der Vater hatte ihm eine vorbildlich verwaltete Krondomäne in der Ile de France und ein in sich gefestigtes Königtum, das sich bereits zu einer Erbmonarchie entwickelt hatte, hinterlassen. Dazu kam die rechtliche Stellung als Lehnsherr aller englischen Festlandsbesitzungen, die dem französischen Königtum in der Folgezeit immer wieder Eingriffsmöglichkeiten in die Herrschaftssphäre seines mächtigen Vasallen ermöglichte. Ferner verfügte Philipp über politischen Weitblick und beträchtliche diplomatische Fähigkeiten, mit deren Hilfe es ihm immer wieder gelang, seine gefährlichsten Gegner im entscheidenden Augenblick politisch zu isolieren. So verständigte er sich mit Heinrich II. im Vertrag von Gisors (1180), wodurch er freie Hand erlangte, die feindliche Koalition der Nachbarherrschaften Flandern, Champagne und Burgund aufzubrechen und Flandern zu beträchtlichen territorialen Zugeständnissen zu zwingen (1185).In der Folgezeit profitierte Philipp von den Spannungen im Hause Plantagenet, wobei er ein enges politisches Bündnis mit dem staufischen Kaiserhaus schloss. Es gelang ihm zwar nicht, sich militärisch gegen Richard Löwenherz, den Nachfolger Heinrichs II., durchzusetzen, obwohl dieser auf der Rückkehr vom Kreuzzug in die Hände Kaiser Heinrichs VI. gefallen war und von diesem erst nach der Zahlung eines hohen Lösegeldes freigelassen wurde; aber gegen Richards Nachfolger, König Johann Ohneland, und seinen welfischen Verbündeten, Kaiser Otto IV., errang Philipp in der Schlacht von Bouvines 1214 einen Sieg, der für England den faktischen Verlust der Normandie und aller anderen Gebiete nördlich der Loire besiegelte und zugleich den deutschen Thronstreit zugunsten des staufischen Verbündeten, Friedrichs II., entschied.Auch im Innern seines Herrschaftsbereiches verstand es Philipp, der nun von den Zeitgenossen »Augustus« (»der Erhabene«) genannt wurde, durch gezielte Verwaltungsmaßnahmen und die energische Wahrnehmung der königlichen Rechte, die monarchische Zentralgewalt zu stärken und damit dem kapetingischen Frankreich den Aufstieg zu einer europäischen Macht zu ermöglichen.
Universal-Lexikon. 2012.